Hannah Montana-Das Spiel zum Film: Ein totaler Flop?

Pünktlich zum Kinofilm vermarktet Disney die Erfolgsfigur Hannah Montana auch als Videospielheldin - und bietet Fans erstaunlich wenig.

Das Leben mag kein Wunschkonzert sein, ein Ponyhof ist es manchmal aber schon. Behauptet zumindest 'Hannah Montana - Der Film'. In den USA lief die Kinoversion der erfolgreichen Disney-TV-Serie, die Miley Cyrus über Nacht zum Star einer ganzen Generation machte, bereits im April an und spielte seitdem über 70 Millionen Dollar ein.

Nun kommt die Geschichte vom pausbäckigen Mädchen Miley Stewart, das ein anstrengendes Doppelleben als Rockstar Hannah Montana führt, pünktlich zu den Pfingstferien auch hierzulande in die Kinos. Das gleichnamige Spiel war wohl als virtuelle Werbekampagne gedacht, doch die Umsetzung lässt ziemlich zu wünschen übrig.

Die Handlung orientiert sich lose am Filmgeschehen, ohne auch nur eine Szene daraus zu zeigen: Miley steigt der Erfolg ihrer Zweitexistenz langsam zu Kopf. Um ein wenig Abstand vom verderblichen Showbiz zu bekommen und geerdet zu werden, flüchtet sie in die heimische Idylle des Nests Crowley Corners.

Hier scheint die Welt noch in Ordnung. Doch schnell muss Miley alias Hannah Montana feststellen, dass ihr hier keine gemütlichen Ferien auf dem Bauernhof bevorstehen, sondern jede Menge Aufgaben auf sie warten. Beispielsweise soll sie ihre Oma im Kampf gegen die Machenschaften des skrupellosen Mr. Bradley unterstützen, der die hiesigen Tante Emma-Läden durch ein Einkaufszentrum ersetzen will.

Das Doppelleben der Hauptfigur spiegelt sich im Spiel wieder: Als Sängerin Hannah Montana sollen perfekte Bühnenshows in Form simpler Rhythmusspielereien absolviert werden.

Hannahs Tanzbewegungen werden dabei ebenso mit dem Controller gesteuert wie das Keyboard, das Schlagzeug und die Gitarre.

Wii-Spieler sind es gewohnt, mit vollem Körpereinsatz zu spielen. Doch auch PS3-Spieler bekommen mehr als üblich zu tun, da die SixAxis-Funktion des Controllers genutzt wird. So gilt es also nicht nur, im richtigen Moment die richtigen Knöpfe zu drücken, sondern auch das Gamepad in alle erdenklichen Neigungswinkel zu drehen und zu schütteln. Allerdings ist die Bewegegungserkennung alles andere als genau, zudem hat das Ganze ohnehin kaum Auswirkung auf das Bildschirmgeschehen.

Und Warum Hannahs Sangeskünste in den elf mitgelieferten Songs nicht als Karaoke-Einlagen umgesetzt wurden, sondern ebenfalls nur als Knöpfchendrückerei, bleibt jedoch wohl auf ewig ein Geheimnis der Entwickler.

Zum Glück beschränkt sich das Gameplay allerdings nicht nur auf die Bühnenauftritte: Als Landei Miley entdeckt der Spieler die farbenfrohe Welt von Crowley Corners entweder zu Fuß oder auf dem Rücken ihres Pferdes Blue Jeans. Ein Schwätzchen mit den kontaktfreudigen Dorfbewohnern endet meist in kleinen, nicht selten stupiden Aufgaben, bei denen Miley von Punkt A nach Punkt B laufen beziehungsweise spazieren gehen muss.

Auch eine Möglichkeit, das Spiel auf eine ohnehin schon spärliche Gesamtdauer von fünf Stunden zu strecken ....

Mini-Games, nicht selten der Kitt in einem behelfsmäßig zusammengeschraubten Spiel, dürfen auch hier nicht fehlen. Da wollen Spiele auf einem Vergnügungspark ausprobiert oder Tiere in einem Streichelzoo einfangen werden. Zur Belohnung darf sich das Mädel neue Outfits kaufen oder den Tourbus schmücken. Und natürlich gibt es auch ein Wiedersehen mit den aus der Serie bekannten Nebenfiguren.

Das alles klingt besser, als es letztlich umgesetzt wurde: 'Hannah Montana - Der Film' ist trotz der großen Fangemeinde eine äußerst lieblose Angelegenheit geworden. Adventure-Passagen und Musik-Verssatzstücke wurden hier offenbar hastig unter dem großen Namen zusammengesetzt. Dummerweise hat Disney Interactive dabei glatt elementare Dinge wie Spielspaß, Abwechslung oder einen tieferen Sinn der Aktionen vergessen. Hannah-Fans haben jedenfalls etwas Besseres als dieses Game verdient.